Das
Scheunenviertel
Ursprünglich von einem durch Scheunen geprägten Areal
herrührend, das heutzutage durch den Rosa-Luxemburg-Platz
und die Volksbühne bestimmt wird, ist der Begriff auf die
Anrainerstraßen übergegangen und im Sinne einer quasi
Abstellkammer im sozialen Sinne gebraucht worden. Ein Viertel
also, wo die Bausubstanz fertig und Altstadt im schlechten Wortsinn
war, die Alten und Verbrauchten auf den Strich gingen, Kleinkriminelle,
Unterweltsvereine, osteuropäische Juden die Atmosphäre
bestimmten, später auch der Sitz und die Aktivitäten
der Kommunistischen Partei zur Diskreditierung der Gegend beitrugen.
Doch spielt dies bei der Renaissance des „Scheunenviertel"
keine Rolle. Kaugummimäßig weit über die Vorstadt
gezo-
gen, lockt der Begriff in einen urbanen, szenemäßig
und off-
kulturell geprägten, durch verrückte Läden und
Geschäfte
mitbestimmten Raum, der im Sanierungsgebiet Spandauer
Vorstadt auf Glanz und Hochglanz gebracht wird, und spür-
bar Ersatz ist für ein verlorengegangenes Zentrum, eine
durch
Verluste geprägte Mitte.
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Wer hätte schon vor dem Fall der Mauer gemutmaßt,
daß die Oranienburger Straße und die bescheidene
Galerieszene im Umfeld, die Passagen-Ruine mit später
einziehendem „Tacheles", den Ausgangspunkt bilden werden
für eine Entwicklung hin zu einem „touristischen Muß"
aller Berlin-Trips und -Erkundungen. Selbst die zur 750-Jahr-Feier
sanierte Sophienstraße paßt mit ihrem DDR-Motto
„Handwerk & Tradition" hinein. Ein bescheidener Parbtupfer
zum kräftigen Colorit der Hackeschen Höfe, die in
ihrem historischen und gegenwärtigen Bezug einzigartig
sind: der größte Wohn- und Gewerbehof, vermischt
mit Variete, Kino, Gastronomie, Läden und Institutionen.
Der Hackesche Markt, einst vor dem Stadttor entstanden,
ist das Herzstück der Spandauer Vorstadt, Ausgangs-
und Endpunkt der Verkehrs-, Touristen-, Vergnügungs- und
Kulturströme der be-
sonderen Art.
Links
www.mitte-spandauer-vorstadt.de
www.brunnenstrasse.de
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